…sicher, es gibt etliche Fundstellen im I-Net, die das Thema ausführlicher behandeln; sicher wird es Stellen geben, die es professioneller als ich beschreiben können. Mir geht es darum, meine Eindrücke zu schildern, nachdem ich ca. 2009/2010 durch ein gravierendes Ereignis „in ein Loch gestoßen wurde“.
Vorher war ich knapp 20 Jahre im Verkauf mit einem festen Kundenstamm tätig. Hier ging es zum Ende so zu, das ich gemobbt wurde − das nur marginal erwähnt. Aufgrund vieler Umstände bin ich daran erkrankt, dazu hier mein Beitrag. Es geht mir nicht darum zu beschreiben, warum oder wie es dazu gekommen ist, sondern wie ich es mit Hilfe Dritter und derer „Werkzeuge“ bewältigt habe.
Achtsamkeit
ist ein sich ständig entwickelnder Prozess, dem ich anfangs völlig ablehnend gegenüber stand. Es war neu für mich, weswegen ich mich dagegen gesträubt hatte − mir „schmeckte“ das nach Manipulation. Ebenfalls neu für mich waren weitere begleitende „Werkzeuge“. Mir wurden Türen gezeigt, durch die ich noch nicht gehen konnte − es war die eigene Schere im Kopf…
Klick im Kopf hatte es bei mir gemacht, als ich folgendes Zitat las:
Unter all den schwierigen Menschen,
bei Dir zu Hause,
oder am Arbeitsplatz,
gibt es nur einen Einzigen,
den Du wirklich ändern kannst.
Bei dem musst Du anfangen.
Was hatte ich nun vermittelt bekommen, aber nicht geschafft, auf Anhieb umzusetzen?
Annehmen, was da ist − Akzeptanz
Es bedeutet eine offene und interessierte Einstellung zu entwickeln, die beinhaltet, mit allem umzugehen, was gerade da ist, ohne dies im Augenblick zu verändern. Es bedeutet wahrnehmen − auch der eigenen inneren Widerstände.
„Es ist, wie es ist, denn wenn es anders sein könnte, wäre es anders“.
Es bedeutet nicht, eine Situation auszuhalten oder erdulden, die einem schaden könnte.
„gelernt“ hatte ich „radikale Akzeptanz“
womit ich mich mit der Wortwahl bis heute nicht anfreunden kann…
Ein Artikel dazu: Radikale Akzeptanz
Offene Haltung
Erwartungen vermeiden, nur dann kann wahrgenommen werden, was der Moment tatsächlich gerade beinhaltet.
Nicht urteilen
Oft sind wir damit beschäftigt, Menschen, Situationen und Dinge zu beurteilen; doch oft ist es lediglich unsere subjektive Wahrnehmung, und hat mit der Realität wenig zu tun.
Diese Bewertungen bewußt machen, dann loslassen.
Nichts beabsichtigen
Im Alltag wird meist auf ein Ziel hin gearbeitet; Achtsamkeit beinhaltet kein Ziel, es geht nur darum „Da“ zu sein, der eigene Focus wird auf den Moment gerichtet.
Vertrauen
Der eigenen Stimme Gehör schenken und darauf vertrauen, was einem gut tut, und was wirklich gewollt ist.
Geduld haben
Veränderungen brauchen Zeit, sich selbst diese zu geben ist wichtig. Wenn Ungeduld aufkommt, daran denken: „Hindernisse sind Einladungen zum Üben“.
Loslassen
Oft werden vergangene Gelegenheiten bedauert, doch in der Vergangenheit leben, bedeutet, dass die Gegenwart verschlossen bleibt; dies heißt nicht verdrängen, sondern Akzeptanz dessen, was war.
Ich habe Monate gebraucht, bis ich sukzessive erkannte, das diese vermittelten Kenntnisse „mächtige Werkzeuge“ sind, und Jahre gebraucht, das zu verinnerlichen. Mittlerweile setze ich alles konsequent um, und bin glücklich damit. Den Alltag damit zu bewältigen ist ein Vergnügen; jeder Tag beinhaltet es, als Selbstverständlichkeit damit zu arbeiten, weil es mir gut tut.
Was gehört für mich noch dazu?
- Grenzen einhalten, meine und die Anderer
- Lösungsorientiert agieren, nicht Problemorientiert
- Imagination, andere mögen das Selbstgespräche nennen
- wertzuschätzen, was ich habe; nicht darüber klagen, was ich nicht habe
- Gelassenheit
- Entspannungsübungen
- Profitez pleinement de la vie!
(das Leben genießen!) - meinen Hobbys frönen
Ferner ist es ein (kurzes, einfaches) Ritual geworden, meine „Morgen- sowie Abend-Runde“ auszuführen, die folgendes beinhaltet:
Morgens
- wie geht es mir jetzt? − Adjektive anwenden, denn „es geht mir gut“, bzw. „es geht mir schlecht“ sagt nichts Inhaltliches; nicht werten
- was ist mein Tagesziel? − dies kann völlig banal sein, wichtig ist, das ein Ziel formuliert wird; nicht werten
- etwas Positives − das kann ein schöner Traum sein, ein angenehmer Duft, etwas „schön-erlebtes“, oder ähnliches; nicht werten
Abends
- wie geht es mir jetzt? − wie zuvor beschrieben
- habe ich mein Tagesziel erreicht? − nur mit ja bzw. nein zu beantworten, nicht nach dem „Warum“ fragen; nicht werten
- was brauche ich noch? − kann die Kuscheldecke sein, oder eine Leckerei − irgend etwas einfaches, was gut tut; nicht werten
„Tu-nichts-Strategie“
Oftmals ist das „Nichthandeln“ in Bezug auf Achtsamkeit mit viel Geduld, wenig Aktivität verbunden, und eher langfristig angelegt. Die Botschaft könnte lauten:
Überlege nicht, was Du tust, sondern ziehe in Erwägung, nichts zu tun. Vielleicht verändern sich die Verhältnisse von selbst, vielleicht werden sie mit der Zeit klarer, vielleicht gibt es später eine günstigere Gelegenheit zum Handeln. Du bist Teil der Situation und veränderst Dich auch dann, wenn Du nicht handelst − vielleicht einfacher, reibungsloser, oder sogar schneller. Versuche eine andere Haltung, Handlungen mögen folgen, oder nicht. Das mag schwierig sein, oder frustrierend, aber auch hier gilt: keine Bewertungen.
Jeder kann für sich selbst entscheiden, ob das Leben „halb lachend, oder halb weinend gelebt wird“
Jeder mag für sich entscheiden, wie er seinen Weg geht − zuvor geschildertes ist meiner
Mein Beitrag soll auf keinen Fall „missionierend“ wirken 😉