Eigentlich hätte meine Reha in der Maternus-Klinik Bad Oeynhausen in Bad Oehnhausen bis Anfang August gedauert. Doch es kam ganz anders…
Mein Anfang Februar gestellter Antrag mit Hilfe eines Neurologen für eine Reha wurde recht fix für 3 Wochen bewilligt. Vom Kostenträger wurde mitgeteilt, dass ich zur Maternus-Klinik in Bad Oehnhausen solle. Nach Rücksprache mit der Klinik entschied ich mich für einen der freien Termine im Sommer, weil ich weder im Spätherbst, und schon gar nicht im Winter dahin wollte.
Am späten Mittag durch den hauseigenen Fahrdienst, der mich auch wieder nach Beendigung nach Hause bringen sollte, dort angekommen, gab es durch die Schwester ausgefüllt erste Unterlagen, einen PCR-Test, und ein Mittagessen. „Die Kiste Wasser gibt es obligatorisch für jeden Reha-Patienten auf dem Zimmer“, so die Schwester. Kurze Zeit später kam ein freundlicher Arzt, um mich zu begrüßen, und zu erwähnen, dass es für die Aufnahme zu spät sei, und gleich Feierabend sei (verstand ich zumindest so). Morgen sei auch Visite.
Abendstimmungen vom Zimmerbalkon
Visite
Um 8.30 Uhr erfolgte eine Blutentnahme durch eine recht missmutig gelaunte Schwester im Schwesternzimmer: „na toll, eine Rollvene“. Zudem sollte ich mit dem vor dem Schwesternzimmer stehendem Gerät 3 x täglich meinen Blutdruck selbst messen, der allerdings nie kontrolliert wurde.
Wie erwähnt kam der freundliche Arzt um den ganzen Papierwust mit mir zu erledigen auf mein Zimmer. U.a. waren da meine Allergien, um die es ging. Die Worte „Erle“ und „Birke“ z.B. waren dem Arzt nicht geläufig, waren aber flott erklärt. Zu einigen anderen Allergien, die in meinem Allergiepass stehen, wurde während des Gesprächs durch den Arzt auf seinem Handy gegoogelt. Mein gezeigtes Schmerzbild, um den Ganzkörperschmerz zu zeigen, fand kein Interesse seinerseits. Dafür wurde sein Schmierzettel immer voller.
Es ging auch um die Anwendungen, die ich gern erwünscht hatte. Dabei sollte keinesfalls so etwas wie „Trockengymnastik“ dabei sein, denn durch meine Polyneuropathie bedingt geht das nicht. Das wurde später, weil doch solche Anwendungen auf meinem Therapieplan standen, durch die Therapeutin in der Turnhalle abgenickt: „dann machen sie eben das, was sie so können.“ Der Arzt fotografierte mit seinem Handy (Privathandy?) ungefragt meinen aktuellen Mediplan (vermutlich war der Kopierer defekt(?)), und stellte Fragen zu meiner Medikation.
Aufgrund von Fremdsprachenproblemen verstand er mich nicht immer, noch verstand ich ihn richtig.
Weitere Untersuchungen, wie z.B. bei meinem Neurologen, fanden nicht statt.
Therapien
Meinen 1. „Stundenplan“ für Anwendungen hatte ich am 3. Aufenthaltstag nach dem Frühstück mit vorerst 4 Anwendungen bekommen.
Irgendwann Nachmittags kamen oben genannter Arzt und die Stationsärztin während ich über Mittag schlief ins Zimmer, und wollten meinen Mediplan sehen. „Müssen sie soviel Schmerzmittel nehmen?“ so die Stationsärztin; und „die Dosis für Pantoprazol ist zu hoch.“ Auch bei meinen Dronabinoltropfen gab es Verständigungsprobleme: „ich nehme täglich 4 x 9 Hübe“; „chube?“, „spritzen?“, „Huben?“; „nein“ und dabei die Flasche mit der Öffnung zeigend „Hübe, 4 x 9 Hübe“. „Ah, Tropfen“, so die Stationsärztin, und schrieb etwas in meinem Mediplan. Wenn es mit „Missverständnissen“ um meine Medikation geht, klingeln bei mir die Alarmglocken.
Wie schon einmal während meiner Reha in Bad Nenndorf hätte ich gern Aquagymnastik mitgemacht. Dies wurde auch verordnet, war aber eine „Katastrophe“.
Zur ersten Aquagymnastik bin ich gut 20 Min vorher von meinem Zimmer aus Richtung Schwimmhalle gegangen (Bademantel geliehen = 20 €, davon 15 € Kaution, 5 € Reinigung). In der Maternus-Klinik waren es allerdings endlos weite Gehstrecken für mich zu gehen, die nur mit vielen Pausen auf dem Weg zu schaffen war. Trotzdem rechtzeitig gestartet hatte ich es nicht pünktlich geschafft. Zum 2. Termin hatte ich mich aufgrund des Sachverhaltes mit der Stationsärztin geeinigt, dass ich mit einem Rollstuhl hingefahren und abgeholt werden soll. 4 Minuten vor Anwendungsbeginn erschien der Pfleger vor meinem Zimmer im 6. Stock: „entschuldige, zu viel Patienten, zu wenig Pfleger„, und sauste los. Wir waren leider viel zu spät an der Halle, und auch am falschen Eingang. Die Therapeutin in der Halle meinte, nachdem ich quer durch die Halle geschoben wurde: „die letzten Minuten lohnen sich nicht wirklich um ins Wasser zu gehen.“
Vor der Schwimmhalle auf den Pfleger wartend kam dieser zu spät, um mich wieder zum Zimmer zu bringen. Dort hätte ich mich umziehen wollen (die Halle durfte nur mit Badezeug und Bademantel besucht werden, weil Umkleide geschlossen), um den nächsten Termin wahrnehmen zu können. Damit war auch dieser Termin hin.
Zwischenzeitlich meldete sich schmerzhaft mein LWS, und ich bat die Stationsärztin um eine Spritze gegen die Schmerzen. „Spritzen gibt es hier nicht, aber sie können mehr Schmerzmittel haben.“
Die Reha hatte ich mit heftigen Schmerzen angetreten, in der Hoffnung, dass diese sich durch die verschiedenen Anwendungen etwas lindern lassen, und sich meine Mobilität verbessert. Dadurch dass ich dort aber ständig dauernd weite Strecken zurücklegen musste (Essen, Anwendungen, Rauchertreffpunkt (um sich auszutauschen/quatschen), Arztzimmer usw.) gingen meine Schmerzen durch die Decke. Nichtmals meine ca. 1stündigen Ruhephasen brachten „mich runter“.
Hallo Peter. Das ist ja abenteuerlich! Hoffe das es Dir wieder „besser“ geht. Man hat den Eindruck als ob die Reha alles verschlimm bessert hat.
Da hatte ich ja mit meiner Reha in Bad Rothenfelde im Okt. 21 richtig Glück. Allerdings hat sie mir bei meinem Post Covid Syndrom auch nicht wirklich geholfen. Manches kommt mir von deinen Beschreibungen bekannt vor. 😉
Gott im Himmel ..
Da fragt man sich allen ernstes was bei denen im Kopf vorgeht ..
Kann man das es beim nächsten Mal besser klappt ..