Im Beitrag „statt Blogparade: […]“ skizzierte ich ansatzweise meine schlesische Großmutter väterlicherseits „Ein Kind der Liebe, doch mehr „zufällig“. Ich gehe nicht weiter darauf ein, was meine Großmutter, als meine Mutter mit mir schwanger war, verlangt hatte. Es hätte schrecklich enden können, nur soviel dazu. Nachdem ich jedoch auf der Welt war, waren meine Großeltern immer gut zu mir, trotzdem das Verhältnis die ganzen Jahre angespannt war.
Warum, habe ich aus Erzählungen erfahren: die Großeltern mussten aus Schlesien während des Krieges mit ihren vier Kindern und der Schwester flüchten, und haben ihren 11-jährigen Sohn durch Tuberkulose verloren. Die Ernährung und hygienischen Verhältnisse waren mit die größten Probleme. Für ein wenig Essen wurde „Hab und Gut“ bei Bauern unterwegs verscherbelt, damit die Familie einen Kanten Brot bekam. Gelandet sind meine Großeltern letztlich in Hannover Limmer in einer der vielen Altbauten. Diese waren noch ohne Toilette in der Wohnung, welche sich für je eine Etage auf dem Hof befanden. Wobei Toiletten übertrieben ist: es waren Plumpsklos, wo nach kalorienreichem Essen die Notdurft verrichtet wurde. Im Winter ein grausamer Gang aus dem 5. Stockwerk… 😥
Ich erinnere mich in vielen Bildern, so z.B. an die kleine Küche mit dem damals vorhandenen Kohleofen mit Backofen. Meine Oma musste immer sehr kalorienreich kochen, da mein Opa Schwerstarbeit im Steinbruch geleistet hatte. So z.B. einen Kartoffelsalat oder die Speckklöße (Speckklisla). Zu den Klößen gab es oft fettigen Braten mit viel Mehl gebunden und mit Mehlschwitze gebundenes Gemüse, dies aber meist frisch. An das, was meine Oma sonst noch zubereitet hatte, kann ich mich nicht erinnern. Bis auf ihren Mohnkichla (Mohnkuchen). Für den mahlte sie in einer alten Holzmühle den Mohn selbst, an mehr kann ich mich nicht erinnern. Nur noch an eins: es war der leckerste Mohnkuchen, den ich essen durfte. Innen saftig, außen mit einer leckeren Kruste − ein Gedicht. Schade, ich habe mir nie das Rezept dafür geben lassen.
Ansonsten wurde auch hier bei Familienfeiern immer alles selbst zubereitet, ob das nun Mittagessen, oder Kuchen war. Der Kaffee wurde in einer alten Holzmühle gemahlen, in eine Kaffeekanne gegeben, und mit heißem Wasser aufgegossen, Kaffeefilter waren passee − der Kaffeesatz sollte schön machen, hieß es immer… 😉
Auch bei meiner Oma habe ich, als sie am Herd stand, am Rockzipfel gehangen, und zugeschaut, wie sie die Gerichte zubereitete.
Wir werden alt, wenn die Erinnerung uns zu freuen beginnt. Wir sind alt, wenn sie uns schmerzt (Peter Sirius).