„Die Gesellschaft setzt sich aus nur zwei großen Klassen zusammen: Die einen haben mehr Mahlzeiten als Appetit, die anderen weit mehr Appetit als Mahlzeiten.“
Was zu Zeiten der Französischen Revolution galt, als der Schriftsteller Nicolas Chamfort dies zu Papier brachte, trifft heute für Europa und Nordamerika nicht mehr zu: Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit essen die oberen Klassen weniger Fleisch als die Unterschicht. Gebildete Menschen ernähren sich gesünder, das zeigen statistische Erhebungen.
Essen ist ein sozialer und symbolischer Akt, nicht nur schnöde Nahrungsaufnahme. Man denke nur an das Letzte Abendmahl, ein zentrales Element des christlichen Glaubens. Auch lässt sich an den Essgewohnheiten nicht nur sozialer Status des Einzelnen ablesen, sondern das Wohlergehen ganzer Regionen. Essen ist Politik, Geschichte, Essen kann bewusste Abgrenzung sein und Essen ist Lust und Frust zugleich. Nahrungsaufnahme ist eine der drei wichtigen, bewussten Handlungen neben Trinken und Reproduktion.
Reiche Schlemmer und arme Schlucker
Unsere Esskultur ist weit mehr als die Summe unserer Essgewohnheiten, in ihr spiegeln sich gesellschaftliche Konventionen, Werte und Entwicklungen wider. Schon immer hat die Wahl der Speisen den Sozialstatus bestimmt, von arm bis reich: der Mensch ist, was er isst. Wie wir essen und was wir essen ist das Resultat einer Jahrtausende währenden Entwicklung. Die Dokumentation gleicht einer Zeitreise, welche die Kulturgeschichte des Essens nacherzählt und aufzeigt, wie das Essen die Welt verändert hat.