Plausible Gründe, in die Bretagne zu reisen
- Weil es mehr als 1000 + 1 Landschaften, Strände, Buchten, Dörfer und Städtchen zu entdecken gibt
- Weil die Côtes-d’Armor, Finistère, Ille-et-Villaine und Morbihan zwar alle ein Teil der Bretagne, als touristische Ziele jedoch einmalig sind
- Weil das Wetter so abwechslungsreich wie die Landschaft ist
- Weil es hinter jeder Wegbiegung der Küstenstraße eine noch schönere Bucht zu bestaunen gibt
- Weil man sich manchmal in die Karibik versetzt fühlt
- Weil man kein schlechtes Gewissen haben muss, wenn man trotz einer Eins im Französischabi die “Einheimischen” in der Bäckerei nicht versteht. Es könnte ja Bretonisch sein
- Weil die Sonne (fast) jeden Abend mit großem Finale im Meer versinkt
- Weil es die frischesten und besten Austern, Jakobsmuscheln und Miesmuscheln gibt
- Weil in der Bretagne ein Großteil des französischen Gemüses, vor allem Artischocken, Blumenkohl, Frühkartoffeln und weitere angebaut werden
- Weil Galetttes und Crêpes immer schmecken und auf manigfaltige Weise gefüllt werden, zudem diese mit „unseren“ Crepes nicht zu vergleichen sind
- Weil Cidre, den man direkt beim Produzenten kauft, nicht mit dem Getränk, was in Supermärkten angeboten wird, zu vergleichen ist. Richtig guter Cidre läuft golden und leicht prickelnd die Kehle hinunter und kann fast so stark wie ein Rotwein sein
Ausflüge Bretagne-Urlaub
Lorient
Lorient war früher der Heimathafen der französischen Ostindien − Kompanie (daher der Name Lorient entstanden aus L‘ Orient (der Orient)). Die Gesellschaft ging pleite, als Frankreich Ende des 18. Jh. seine indischen Kolonien verlor. 1770 übernahm der Staat den Hafen und all seine Einrichtungen. Napoleon machte ihn zum Kriegshafen. Im zweiten Weltkrieg besetzte am 25. Juni 1940 die deutsche Wehrmacht den Hafen. Er wurde häufig Ziel von Bombenangriffen, die Anfang August 1944 ihren Höhepunkt erreichten und die Stadt völlig zerstörten.
Gezeitenkraftwerk an der Rance
Auch in der Nähe, in der Mündung der Rance, zwischen St. Malo und Dinard, befindet sich das weltweit größte Gezeitenkraftwerkprojekt seiner Art. Am 26.11.1966 wurde der 750m lange Staudamm, der das Kraftwerk enthält, feierlich eingeweiht. Das entstandene Staubecken hat eine Oberfläche von 22 km² und einen Nutzinhalt von 184 Mio. m³. Bei einem Tidenhub von bis zu 12m produzieren 24 urbineneinheiten hier Strom für ca. 250.000 Haushalte. Dabei strömen ca. 18.000 m3 Wasser pro Sekunde durch die Turbinen.
St. Malo
Im 6. Jahrhundert ließ sich der Bischof (und heute walisische Heilige) Maklovius auf der – bei Flut vermeintlichen Insel an der Côte d‘ Emeraude (Smaragdküste) nieder. Die Stadt wurde von einer mächtigen Festungsmauer umgeben, die man heute fast komplett begehen kann und von der man einen fantastischen Blick auf das hier grün bis indigoblaue Meer hat. Die Befestigungsmauer bewahrte die Stadt vor vielen Kriegen. Im Hugenottenkrieg erklärte sich die Stadt als unabhänigig. Aus dieser Zeit stammt auch der Wahlspruch „Ni Francais, ni Breton: Malouin suis!“, Weder Franzose noch Bretone, Bürger von St. Malo bin ich!
Concarneau
Höhepunkt dieser lebhaften Hafenstadt ist die „ville close“, eine befestigte, mauerumschlossene Inselstadt aus dem 14. Jahrhundert, die nur über eine Brücke oder mit einem kleinen Boot zu erreichen ist. In der „ville close“ reiht sich ein Souvenirshop an den nächsten und Crêperien wechseln sich mit Gourmetrestaurants ab. Interessant ist auch das Fischereimuseum (Musée de la Pêche).
Carnac
In den Steinfeldern kommt man sich vor wie in der Heimat von Asterix und Obelix. Wo man auch hinschaut, sieht man „Hinkelsteine“ – Megalithen ( griech.: megas = groß ; lithos = Stein ) genannt. Allerdings sind die meisten Menhire inzwischen eingezäunt um weitere Erosionen durch die zahlreichen Menschenmengen zu verhindern die alljährlich durch die Steinreihen zogen. Durch diese Erosionen und durch Überschüssige Kräfte einiger Touristen sind einige Menhire umgekippt. Andere Menhire fehlen in den Reihen weil sie zerschlagen und als Baumaterial verwendet wurden.
Belle-île
ist die größte Insel der Bretagne, deren Hauptstadt Le Palais von Quiberon aus mit der Fähre zu erreichen ist. Auch der kleinere Hafen in Sauzon wird in den Sommermonaten regelmäßig angefahren. Die Insel wird aus einem Schieferplateau gebildet, das 17 km lang, 5-10 km breit ist und ca. 63 m aus dem Wasser ragt. In die hohen Felsen sind Täler eingeschnitten, die in Stränden oder Naturhäfen enden. An der Ostküste kann man sehr gut baden. Das dem Wind ausgesetzte Landesinnere mit seinem ginsterbestandenen Heideland wechselt sich mit den sattgrünen Weiden und Bäumen in den geschützten Tälern ab.
Pont Aven
liegt am beginn des Mündungstrichters des Flüsschens Aven. Früher trieb der Aven viele Mühlen an, von denen heute nur noch eine in Betrieb ist. Viele Maler haben hier gearbeitet. Insbesondere hat sich um Paul Gauguin die sogenannte Schule von Pont Aven gebildet. Noch heute findet man an jeder Ecke kleine Galerien. Reinschauen lohnt sich immer.
La Pointe du Raz
Die Pointe du Raz ist die westlichste Spitze Frankreichs, die in den Atlantik reicht. Der vom Wasser zernagte Felsen ragt bis zu 80 m hoch aus dem Wasser und setzt sich in einer Reihe von Klippen, die letzte trägt den Vielle-Leuchtturm, im Meer fort. Bei gutem Wetter kann man die vorgelagerte Fischerinsel Sein und den dahinter liegenden Leuchtturm Ar Men sehen.
Mont St. Michel
Wer für die Anreise in die Bretagne die nördliche Route über Amiens, Rouen, Caen Richtung Rennes gewählt hat, kann bei gutem Wetter schon in der Bucht von Avranches von der A 84 einen Blick auf dieses imposante Bauwerk werfen. Im 8. Jahrhundert erschien dem Bischof von Avranches, Aubert, drei Mal der Erzengel Michael und gebot ihm, auf der Insel Tombe, einem Granitblock von 900 m Umfang und 80 m Höhe, eine Kapelle zu bauen. Von nun an war der Berg dem heiligen Michael geweiht und zahlreiche Pilger strömten zu dem Ort. Benediktinermönche bauten ab dem Jahre 1017 die eigentliche Abtei. Sie entstand auf einer 75 m über dem Meeresspiegel liegenden Terrasse. In ihr ist Auberts Kapelle als Krypta enthalten. Ab dem 13. Jahrhundert wurde die Anlage um Almosen-, Ritter- und Speisesaal sowie Kreuzgang erweitert. Die Befestigungsanlagen stammen aus dem 14. und 15. Jahrhundert. Der Mont St. Michel wurde nie eingenommen. Zum Ende des 18. Jahrhunderts wurde nach dem Motto: „Wo keiner rein kommt, kommt auch keiner raus“ eine Gefängnisanlage aus dem Mont. Früher mussten die Pilger bei Ebbe den gefährlichen Treibsand überqueren. Heute erreicht man den Mont über den 1874 angelegten, 800 m langen Damm. Führungen finden hier in fast allen Sprachen statt und beginnen auf der oberen Terrasse. In den kleinen Gassen auf dem Mont St. Michel findet man viele kleine Gastronomiebetriebe, die zum Verweilen einladen.
Essen wie Gott in der Bretagne
Die stolzen Bretonen lieben ihre urige Cuisine − wohl auch, weil sie nicht typisch französisch ist Mittags Platz in einer Crêperie zu finden, ist Glückssache: Alle lieben die von Bauern kreierte Nationalspeise. Der saftige Buchweizenmehlfladen Galette Complète wird mit Schinken, Reibkäse und Spiegelei belegt.
Danach kommen auf die hauchdünne Weizenmehlcrêpe, die BeurreSucre, Salzbutter und Zucker. Apropos: Crêpes sind keine Pfannkuchen, sie werden nicht in der Pfanne, sondern auf randlosen, gleichmäßig von Gasflämmchen beheizten Gusseisenplatten zubereitet.
Zum Nationalgericht das Nationalgetränk: bretonischer Cidre, vergorener Most aus Spezialäpfeln, fruchtiger als der saure normannische Cousin. Achtung: Guter Cidre Brut hat oft einen Alkoholgehalt von über 5,5 Prozent – und damit mehr als so manches Bier!
In der Bretagne müssten man schon selbst tauchen, um Fisch noch frischer als in den vielen guten Restaurants zu bekommen. Gleich nach dem Fang und kurz nach der darauffolgenden Auktionsversteigerung landen Goldbrasse (daurade), Petersfisch (St-Pierre) und Roter Knurrhahn (grondin) zu zartem Gemüse auf den Tellern. Begehrt sind Seehecht vom Grill (merlu), zarter Gefleckter Lippfisch (vieille), Rochen (raie), die furchterregend aussehenden Seeteufel (lotte) und Seeaal (congre). Exquisit: der an der umtosten Pointe du Raz mutig von kleinen Fischerbooten aus geangelte Wolfsbarsch (bar de ligne).
Meiden sollte man Lachs (saumon), der oft aus ökologisch bedenklicher Zucht kommt − als Futter benötigt man für 1 kg Lachs 10 kg Frischfisch! Damit man sich beim Fischhändler oder im Supermarkt nicht vertut: Fisch und Meeresfrüchte aus Zuchtanlagen tragen den Zusatz d’Élevage oder élevé.
Austern nippt man besser pur und nicht wie nach Pariser Unart mit Zitrone, Essig oder Weißwein beträufelt. Nur so kann das leckere Tierchen nämlich erst sein vollendetes Aroma entfalten. Jakobsmuscheln aus St-Brieuc werden in der Schale überbacken.
Glossar
Cancalaise
Auster mit kräftigem Aroma
Cotriade
Mutter aller bretonischen Fischsuppen. In Kartoffelbouillon gekochter Fisch auf geröstetem Landbrot, mit der Brühe übergossen
Cidre
edler Cousin normannischen Apfelweins: aus besseren Apfelsorten, oft in Eichenfässern vergoren. Zu Galettes, Crêpes, Fleisch, Fisch und Käse
Far Breton
Süßer Milch-Eier-Auflauf mit Backpflaumen oder Äpfeln. Far ist immer Breton, der Namenszusatz also eigentlich überflüssig
Galette Complète
urtümliche Buchweizencrêpe der Bauern, mit Schinken, Käse, Ei und viel gesalzener Butter
Godaille
Südbretonische Suppe: Scholle, Lippfisch, Seeaal, Tintenfisch und Rochen in Liaison mit Kartoffel, Lauch, Kräutern, Zwiebeln
Kouign Amann
wörtlich Butterkuchen. Salzbutterstrotzende süße Sünde aus Douarnenez. Warm zu essen!
Moules Marinières
ein Fest: Miesmuscheln in Sud aus Weßwein, Petersilie, Thymian, Zwiebel, Knoblauch
Ragoût de Mouton aux Navets
eine Spezialität des Morbihan: Hammel mit weißen Rübchen
Saucisses de Molène
Wurst aus grob zerhacktem Fleisch von Inselschweinen, mit Napfschnecken gefüllt und über Algen geräuchert
Chouchenn
von Kelten eingeführtes Rauschgetränk aus mit Honig vergärten Früchten. Begleitet Crêpes, Fisch oder Fleisch
Lait Ribot
fällt wie Buttermilch bei der Buttererzeugung an, ist aber dickflüssiger und pikanter. Bei Kindern und Puristen beliebt. Einst aßen Bauern klein geschnittene Buchweizencrêpes mit Lait Ribot vermengt
Lambig
der „bessere“ Calvados aus dem Finistère