Ein gutes deutsches Bier gehört für die meisten hierzulande zur Lebensfreude und Freizeit einfach dazu. Für welche Sorte man sich entscheidet, richtet sich natürlich nach dem persönlichen Geschmack. Dennoch sollten man einige Grundregeln beachten, damit es so richtig „zischt“ und der Biergenuss erst zum vollkommenen Erlebnis wird.
Das deutsches Bier das beliebtes Kaltgetränk hierzulande ist, hat sicherlich viele Gründe. Einer davon ist, dass kaum ein Getränk auf so traditionelle Weise hergestellt wird. Grundlage für das Brauen von Bier ist nach wie vor das Reinheitsgebot von 1516. Danach darf deutsches Bier ausschließlich aus einer Rezeptur von Malz – aus Braugetreide -, Hopfen, Wasser und Hefe hergestellt werden.
Was Natürlichkeit und Inhaltsstoffe betrifft, hat deutsches Bier einiges zu bieten. Dank der ausschließlichen Verwendung von Malz weist es eine erhebliche Menge an Mineralien und Vitaminen auf. Aus medizinischer Sicht ist Bier also nicht nur ein Durstlöscher, sondern auch ein Nährstoff-Lieferant. Über 30 Mineralstoffe und Spurenelemente finden sich im Gerstensaft.
Ein halber Liter Bier deckt fast ein Viertel des Tagesbedarfs an Magnesium, 20 Prozent des Phosphor- und zehn Prozent des Kaliumbedarfs. Wissenschaftlich bestätigt wurde, dass sich die im Bier befindlichen Mineralien u. a. positiv auf Nerven- und Muskelkraft sowie den Elektrolythaushalt (wichtig vor allem nach sportlicher Betätigung) auswirken. Darüber hinaus fördert moderater Biergenuss den Stoffwechsel, stärkt den Herzmuskel und wirkt positiv auf das Herz-Kreislauf-System.
Aber nicht nur die im Bier enthaltenen Mineralien machen es zu einem wertvollen Lebensmittel, bei genauer Betrachtung entpuppt sich ein Glas Bier auch als echter „Vitamin-Cocktail“. Insgesamt sind in einem halben Liter Bier 105 mg Vitamine enthalten. Die Vitamine B1, B2, B6 und H gelten als reinste Nervennahrung. Darüber hinaus finden sich die lebenswichtigen Vitamine A, D, E und Niacin.
Alle Vitamine und Mineralien werden beim Mälzen und Brauen auf natürliche Art und Weise gelöst. Nichts am deutschen Bier ist künstlich, nichts wird zugefügt und nichts nachträglich angereichert. Allein die natürlichen Brau-Rohstoffe sorfen für den Gehalt an Nährstoffen, die ca. 5 Prozent der Gesamtflüssigkeit ausmachen. Kein Wunder also, dass Bier ein schmackhaftes und zugleich bekömmliches Getränk ist
Zudem unterliegen seine Rohstoffe einer Qualitätsauslese. So wird die Braugerste eigens für die Bierherstellung angebaut. Bevor sie zum Brauen verwendet wird, wird sie auf ihren Brauwert untersucht, denn nur der braufähige Teil der Ernte kommt tatsächlich ins Bier, der Rest wird als Futtermittel genutzt. Aus der Braugerste entsteht während des Mälzens und Brauens auf biologische Art und Weise vergärbarer Malzzucker.
Vom Hopfen werden nur die weiblichen Dolden, sie enthalten ausreichend Hopfenbitterstoffe, ätherische Öle sowie Alphasäure, Betasäure und das beruhigende Hopein – natürliche Inhaltsstoffe, die Haltbarkeit und Geschmack des Bieres fördern.
Lagerung und Temperatur
Das Thema steht im Bier-Knigge ganz oben an, denn der richtige Biergenuss fängt schon vor dem Einschänken an. Zunächst sollte der Biertrinker, der sein Bier zu Hause trinkt, auf die korrekte Lagerung achten. Flaschenbier sollte stehend, kühl und dunkel gelagert werden.
Ein weit verbreiteter Fehler, der den feinen Geschmack des Bieres empfindlich stören kann, ist das sogenannte „Schockfrosten“, also das Bier in der Tiefkühltruhe in möglichst kurzer Zeit auf eine möglichst tiefe Temperatur zu bringen. Flaschenbier sollte vielmehr behutsam im Kühlschrank auf die ideale Trinktemperatur von sieben bis neun Grad gebracht werden.
Und selbstverständlich sollte ein Bier vor dem Öffnen nicht geschüttelt werden, sondern erst zur Ruhe kommen.
Pflege der Gläser
Auch die Wahl des zur Biersorte passenden Glases gehört zum perfekten Biergenuss. Das Bierglas sollte den Charakter der Biersorte unterstreichen und die sinnliche Wahrnehmung intensivieren. So vielfältig wie die deutsche Bierlandschaft, so unterschiedlich präsentieren sich auch die Gläser und Krüge in Form und Aussehen.
Da finden sich bauchige Gläser genauso wie steinerne Krüge, schlanke, hohe Stangen ebenso wie rustikale Humpen. So ist es beispielsweise für echte Weizenbier-Liebhaber ausgeschlossen, ihr spritziges Vergnügen aus einem anderen Glas als der dafür vorgesehenen Weizenbiertulpe zu kosten. Und von den Kölsch-Trinkern wollen wir ja gar nicht erst reden …
Auch die Pflege des Bierglases ist entscheidend, jegliche Art von Fettrest zerstört den Bierschaum. Biergläser sollten deshalb immer gesondert vom übrigen Geschirr abgewaschen und vor dem Einschänken noch einmal kurz mit klarem, kalten Wasser ausgespült werden.
Richtig eingeschänkt
Auch das richtige Einschänken will gelernt sein. Besonders bei spritzigen, stärker Kohlensäure haltigen Biersorten verlangt es eine gewisse Übung, um die entsprechende Schaumkrone zu erhalten.
Das kann bei Weiß- und Weizenbieren mitunter ganz schön schwierig sein. Der Fachmann empfiehlt, zwischen Flasche und Glas einen Winkel von rund 45 Grad zu bilden, damit es gelingt.
Feste feiern… ein frisches, kühles Bier gehört dazu!
Im Sommer, wenn es bis in die Nacht hinein warm bleibt, verlagert sich das gesellige Leben oft nach draußen. Mit Freunden und Nachbarn ein fröhliches Gartenfest zu feiern oder auf dem Balkon zu plauschen, das macht gute Laune. Kulinarische Köstlichkeiten wie gegrilltes Fleisch, knackige Salate, eingelegtes Gemüse und knuspriges Brot gehören zu einer solchen sommerlichen Runde so selbstverständlich dazu wie ein frisches, kühles Bier.
Die große Vielfalt der deutschen Bierlandschaft macht die Auswahl nicht gerade leicht. Mehr als 5.000 verschiedene Biere werden in den heimischen Brauereien gebraut. Eins jedoch verbindet alle deutschen Biere: das Reinheitsgebot von 1516! Die älteste lebensmittelrechtliche Verordnung, nach der bis heute nur Malz, Hopfen, Wasser und Hefe zum Brauen verwendet werden dürfen, ist ein Garant für Reinheit, Qualität und bekömmlichen Biergenuss.
Auch wenn allgemein gilt, erlaubt sei, was schmeckt, sollten bei der Wahl des Bieres einige Grundregeln beachtet werden. Das Pils − der Deutschen liebstes Bier − mit seinem mal leichteten, mal stärkeren Hopfenaroma harmoniert geschmacklich mit vielen sommerlichen Gerichten. Grillbratwürste, Gemüsevorspeisen und leckere Salate schmecken mit einem „kühlen Blonden“ nochmal so gut.
Zu hellen Fleischsorten wie Kalb oder Geflügel empfiehlt sich ein helles, leichtes Bier, köstlich ist aber auch ein dunkles Bier wie z. B. Altbier oder Schwarzbier. Generell gilt: je deftiger das Fleisch, desto kräftiger im Geschmack die Biersorte. Freunde von Lamm- und Wildgerichten sind mit einem malzbetonten Exportbier gut bedient.
Ein spritziges Weizenbier zu leichten Fleischgerichten ist ein kulinarisches Vergnügen. Und für den runden Abschluss eines Essens eignen sich als Digestif besonders die gehaltvollen Bierspiezialitäten wie Bockbiere.
Damit das Bier seine geschmacklichen Qualitäten optimal entfalten kann, sollte man den Biervorrat ganz frisch, erst kurz vor dem Fest einkaufen. Flaschenbiere werden in dunklen, kühlen Räumen gelagert, wobei die Flaschen stehen und nicht liegen sollten.
Wichtig ist die richtige Trinktemperatur. Zwischen 7 und 9 Grad schmeckt der Gerstensaft am besten. Also langsam im Kühlschrank kühlen! Ist das Bier zu warm, entweicht die Kohlensäure schnell – das Bier schmeckt schal, und die Bierkrone fällt leicht zusammen. Ist es dagegen zu kalt, bilden sich Kälteschlieren, und das typische Aroma kann sich nicht voll entwickeln.
Denken sollte man auch an die passenden Gläser. Ob „Tulpe“, „Stange“ oder „Becher“ − die Wahl des richtigen Glases ist nicht nur eine Frage der Optik, sondern beeinflusst auch den Genuss! In jedem Fall: Bei rund 5.000 verschiedenen Bieren in Deutschland lohnt sich eine Entdeckungsreise