Wenn der Energielieferant mit Zahlen jongliert

Es kann „lustig“ werden, wenn angefangen wird, mit Zahlen zu „jonglieren“.

Wie in meinem Fall mit der letzten Jahresabrechnung. Es galt eine relativ hohe Nachzahlung zu leisten (Gas). Dem gegenüber stand ein Guthaben an (Strom).

Zahlenroulette

15. Januar
Schreiben: „Guthaben: 141,85 €, neuer Abschlag: 54,00 €, bisher 60,00 €“ (Strom)

25. Januar
Schreiben: „Nachzahlung: 256,43 €, neuer Abschlag: 95,00 €, bisher 80,00 €“ (Gas)

Hätte eigentlich wie in den Vorjahren üblich verrechnet werden können, doch das Guthaben wurde überwiesen. Telefon-Notiz: „Ratenvertrag für Nachzahlung beantragt“, dann nichts mehr gehört.

7. März
„Mahnung: bei Durchsicht […] offene Forderung: 133,93 €, […] „Bitte beachten Sie, […] ein kostenpflichtiges Vor-Ort-Inkasso durchführen.“

Da hat jemand seine „Rechenkünste“ an den Tag gelegt, was ich nicht nachvollziehen konnte, also Anruf.

Aha, ich wurde nun mehrfach neu in Verzug gesetzt, weil meine Abschlagzahlungen mit der offenen Forderung verrechnet wurden. Zusätzlich wurden die einseitig erhöhten Abschläge angemahnt (Gas: 15,00 €). Das alles wurde hin- und hergerechnet, was die neue Forderung ergab.

5. April
Mein Schreiben mit Bitte um Klärung dieses Sachverhalts und Prozederes wurde beantwortet am

11. April
„Die Beträge […] wurden buchhalterisch korrekt […] verrechnet.“ Ratenvertrag war mittlerweile vom Tisch, da erst ab 150,00 € aufwärts.

11. April
„Bei der Durchsicht […] Betrag noch offen. […] Wir bitten Sie um Ausgleich der offenen Forderung von 151,43 € […].“

Klar hatte ich nicht gezahlt, weil es m.E. hinten und vorn nicht stimmte. Wieso nun statt 133,93 € die neue Summe fällig wurde, ging aus dem Schreiben nicht hervor.

10. Mai
„bei der Durchsicht [..] Ausgleich der offenen Forderung von 158,93 € […] Bitte beachten Sie, […] Vor-Ort-Inkasso […]

Wieso nun statt 151,43 € die neue Summe fällig wurde, ging aus dem Schreiben nicht hervor. Vermutlich Mahngebühren oder so…

18. Mai
„Fälligkeit […] 19.5. […] Sollte die Forderung nicht beglichen sein, […] müssen Sie mit weiteren Schritten rechnen.“

2. Juni
„Folgende Posten sind zur Zeit noch offen“ [Auflistung mit Datum] 348,93 €

orrr

7. Juni
„Lt. Ihrem Schreiben […] bin ich mit einem Betrag im Verzug, der so nicht stimmt. […]“

Alle betreffenden Bankbelege, geänderte Daueraufträge etc. beigefügt, persönlich abgegeben, und Empfang quittieren lassen. 80 € in bar eingezahlt.

16. Juni
„bei der Durchsicht […] offene Forderung von 86,43 €. Bitte beachten Sie, […] Vor-Ort-Inkasso […].“

Wieso nun statt 348,93 € die neue Summe fällig wurde, ging aus dem Schreiben nicht hervor.

17. Juni
„in der Anlage erhalten Sie [Kontenaufstellung] getrennt nach Strom und Gas. [Aufstellung].“ [erfolgte Aufrechnung nach Guthaben und offene Forderung]

„Diese Beträge […] wurden verrechnet. […] den noch fehlenden Betrag von 59,93 € […] umgehend überweisen. Die Ihnen zugesandte Mahnung vom 16.06.2016 beachten Sie als Gegenstandslos. [kein Hinweis auf Inkasso]“. Keine Erwähnung einer Entschuldigung.

Den Namen meines Energielieferanten lasse ich bewusst außen vor…  😉

Servicewüste Deutschland

Ein etwas anders gelagerter Fall, aber ebenso „pikant“: Enercity muss Mehrkosten erstatten
Zur Energiewende und steigenden Kosten hatte ich hier etwas geschrieben…

Zum Thema Servicewüste Deutschland ein älterer Artikel, m.E. immer noch aktuell

meine Sicht:
Ich war selbst Jahrelang im Verkauf in einer Druckerei tätig. U.a. auch mit Rechnungslegung und Mahnwesen betraut. Hätte ich so einen Murks verzapft, hätte es zweimal Ärger gegeben: 1. mit dem Kunden (der sich zu recht verarscht vorgekommen wäre), 2. mit meinem Vorgesetzten, der so etwas nie toleriert hätte (es galt das „Vier-Augen-Prinzip“ als Kontrolle)