27.5.2015 vor einem Jahr klingelt morgens mein Telefon. 8:35 Uhr war es.
Meine Mutter, aufgelöst in Tränen. „Papa ringt mit dem Tode. Rettungsarzt und Sanitäter kämpfen um sein Leben.“ Mein Neffe sei auch da. „Melde mich wieder“, und aufgelegt.
In dem Moment Hilflosigkeit. Hatte einen Kloß im Hals.
So plötzlich. So unvorbereitet. So aus heiterem Himmel…
Froh bin ich, dass ich beim letzten Besuch meinen Papa in den Arm genommen, und ihm ins Ohr geflüstert hatte, „du bist immer ein guter Vater gewesen“. So habe ich ihn in guter Erinnerung.
Es sind viele Erinnerungen. Es sind schöne Erinnerungen.
An die, dass er als 18jähriger Mann zu seiner jungen Familie stand, entgegen aller Widerstände der Familie (aus Erzählungen, ich war gerade geboren).
An unsere vielen Ausflüge an fast jedem Wochenende mit der gesamten Familie.
An unsere gemeinsamen Radtouren in den Deister, Ith, und sonstwo hin.
An unsere Früchte-Sammelaktionen frühmorgens im Wald. Beeren, eingeweckt, die die Haushaltskasse entlasteten.
An unsere Familienfeiern in einer viel zu kleinen, beengten Wohnung.
An die Momente, wo er morgens ausgelaugt nach seinem Conti-Schichtdienst, vor seinem Rasierspiegel in der Küche saß, und sich rasierte. Trotzdem noch Zeit für uns hatte.
An unsere gemeinsame Arbeit bei Wind und Wetter auf dem Bau als Dachdecker/Dachdeckerhelfer.
Immer war er für uns da, wenn wir Hilfe brauchten. Hinterfragt wurde nicht.
Ein Hundenarr war er, bei Wind und Wetter wurde mit seinem „Hundl“ spaziert gewandert.
Um 10:45 Uhr erfuhr ich vom Arzt im Krankenhaus, dass mein Papa einen schnellen, schmerzfreien Tod hatte. Plötzlicher Herzstillstand. „Den Aufschlag mit seinem Kopf auf den Küchentisch hat er nicht mehr gemerkt“, so der Arzt.
Ein paar Tage vor seinem 80. Geburtstag…
Vorsorge wurde getroffen. Die Bestattung war schlicht. Die Rede zuvor einfach.
Ein einfacher Kiefernsarg, ohne viel Blumenschmuck, Feuerbestattung, anonym, so sein letzter Wille.
R.I.P. ❤
Edit
Leider habe ich beim Schreiben den Wochentag verwechselt. Der 27.5.2015 war ein Mittwoch. Erwähnt hatte ich dies in meinem Berlin-Artikel.