Coronakrise und freiwillig zu Hause – mit Ausnahmen

Wie ich bereits erwähnte, hatte ich mich aus verschiedenen Gründen entschieden, mich freiwillig in Quarantäne zu begeben. Viel zu viele waren mir, während ich rechtzeitig vorher meine Vorräte ergänzt hatte, viel zu nahe gekommen.

Das Beispiel mit dem Familienvater und seinem kleinen Kind hatte ich skizziert. Es waren aber auch ältere, Frauen z.B., die nach dem Bezahlen dich an dicht an der Kasse standen, um ausgiebig über die günstigen Schnapper zu diskutieren. Erst auf meine Bitte hin, doch mehr Abstand während ihrer Unterhaltung zur Kasse zu wahren, wurde dieses widerwillig getan.

Nichtsdestotrotz musste ich aufgrund einer Erkrankung im Mund-/Rachenraum mit einem Termin gewappnet am Montag zur HNO-Ärztin. Sicherheitshalber erledige ich Wege z.Zt. lieber mit der Taxe, statt mit dem Bus.

bei HNO-Ärztin

beim HNO-Arzt

Sicherheitshalber war die Praxis auch abgeschottet − Patienten mussten im kalten Treppenhaus warten, um einzeln eingelassen zu werden. Nach ca. 20 Min. konnte und wollte mein Ganzkörperschmerz und Polyneuropathie nicht mehr. Also die vor mir stehenden um Verständnis gebeten, an der Praxistür geklopft, und dort den bekannten Sachverhalt der mit Mundschutz und Schutzkittel gewappneten Praxishilfe geschildert. „Ja, dann kommen sie rein, und waschen sich die Hände.“ Dazu musste ein kurzer Anamesebogen ausgefüllt werden (Fragen und Antworten passend zur Coronakrise), im Wartezimmer keine 15 Minuten gewartet, untersucht, Abstrich genommen, und von Ärztin für gut befunden, dass ich ansonsten freiwillig zu Hause bleibe.

Anschließend wieder eine Taxe gerufen, um ein paar Dinge einzukaufen, die es bei meinem Discounter gegenüber nicht gibt.

Physio

Montag kam zudem ein Anruf von meiner Physio, ob ich denn (nach etlichen Wochen Verzicht) den Tag darauf meine Therapie wahrnehmen wolle. Da mir die Physio einerseits fehlt, andererseits Bewegung auch Not tut, also den Termin wahrgenommen – allerdings ohne Fango, da dort (noch) ohne Mundschutz gearbeit wird.

Auf dem Weg zu Fuß dorthin kamen mir einige entgegen, die offensichtlich nichts von Abstand halten zur Coronakrise gehört hatten. Erst auf meine weit ausgestreckten Arme hin wurde Abstand gehalten (ich konnte einach nicht ausweichen, weil sich einige breit über den Fuß- und Radweg verteilten).

Physiotherapie Liege

Einkauf

Mundschutz hatte ich im Supermarkt nicht bekommen (selbst genähter wurde von einer Bekannten angeboten). Zudem streiten sich die Geister, was sinnvoll ist (WHO). Einmalhandschuhe vertrage ich nicht, da meine Hand/Haut darin umgehend anfängt zu „saften“ und zu jucken. Dafür achte ich penibel darauf, meine Hände zu waschen, und diese zu desinfizieren, wie z.B. bei meinem Einkauf und nach der Physio.

was ich beim Discounter gegenüber nicht bekomme

Auf dem Rückweg vom Einkauf gab es mit der Taxifahrerin noch ein kurzes Gespräch. Eine Türkin, seit Jahren in Deutschland lebend, und Inhaberin dreier Taxigeschäfte in Lehrte, klagte einerseits über die einbrechenden Geschäfte bis zu rund 95%, andererseits kam, dass Deutschland viel zu viel ins Ausland schicken würde. Hilfe für Italien z.B., und weiteres dazu.

Von Solidargemeinschaft, Europäischer Gemeinschaft etc. war nicht die Rede. Auf solche sinnlosen „Diskussionen“ hab ich keinen Bock, also hatte ich es nach wenigen kurzen Einwänden meinerseits dazu gelassen.

zu Hause

Ansonsten verbringe ich zu Hause meine Zeit wenn möglich auf meinem Balkon, mit Corona-TV, Dokus, bastele z.Zt. auf die Bitte einer Kirche (St. Petri, Steinwedel) an einem umfangreichen Video (soll den Karfreitag-Gottesdienst virtuell ersetzen) − abgesehen von meinen sonstigen kurzen Clips, koche ab und zu (etliches wie erwähnt rechtzeitig eingekauft, eingefroren, bevorratet – nicht gehamstert), aufräumen, chatten, im Netz rumwühlen; und wenn ich Lust habe, überarbeite ich meine ehemals von Strato geschrotteten Artikel auf meinem Blog (was langsam dem Ende zugeht); lesen usw…

Morgenstimmung in Lehrte

kochen

Langeweile kommt bei mir nie auf… 😉

So, wie es derzeit m.E. aussieht, werde ich weiter keinen Fuß vor die Tür setzen. Bis auf wenige Ausnahmen, wenn unabdingbar, oder Körper und Wetter es zulassen, an unserem Lehrter Bach einen kleinen Rundgang zu machen − möglichst eben ohne weitere Kontakte.

Apropos „im Netz rumwühlen“: da wird der Bogen von „Weltuntergangsstimmung“ über „kühlen Kopf bewahren“, bis zum „verharmlosen“ gespannt. Ich finde es despektierlich/pietätlos/… und grottenschlecht, wenn ich so mitbekomme, wie manche Zeitgenossen z.B. mit „lustigen Videos“ denken, die Situation entkrampfen zu können. Despektierlich gegenüber den vielen, die am Limit kämpfen, pietätlos gegenüber den weltweit vielen Tausenden Toten und deren Angehörigen − eben grottenschlecht. Deswegen werde ich mich hüten, den Schwachsinn mit lustigen Videos hier auch noch zu verlinken.

Erstaunlich ebenfalls, dass zum jetzigen Zeitpunkt orakelt wird, wie es wohl mal weiter gehen wird. Vermutlich Glaskugel, oder Kaffeesatz… 😉 

Klar, den Humor auch in Krisenzeiten wie diesen nicht verlieren ist wichtig und richtig − aber doch bitte nicht auf Kosten derer, die um ihr Leben kämpfen!

Der Tweet einer Followerin bringt es auf den Punkt

Tweet Pauline - kühles Köpchen
Tweet Pauline – kühles Köpchen

Schade ist, dass nun vermutlich die geplanten Aktionen zum Thema „Interkulturelle Gemeinschaftsaktion in Lehrte“ flach fallen, wie auch viele andere Veranstaltungen von „Lehrte hilft“, bzw dem „DRK Lehrte“.

Letzte Prognosen zeigen, dass der derzeitige Zustand wohl bis in den Herbst reichen soll − ich befürchte fast, dass die Infektionswellen dabei nicht berücksichtigt wurden.

Achja, warum ich freiwillig in Quarantäne lebe?

Ganz einfach: vor Jahren hatte ich mehrere gebrochene Rippen. Die Steigerung davon war später ein Abzess. Dafür musste ich lange ins Krankenhaus, wo rund 2 Liter Eiter abgezapft wurden. Anschließend wurde eine Art Ablauf eingesetzt, um nachfolgenden Eiter abfließen zu lassen, also eine langwierige Sache. Getoppt wurde das, als der Verdacht aufkam, dass das Novovirus sich auf der Station eingenistet hätte. Es war die Hölle. Ich wünsche niemanden, solches mitmachen zu müssen.

Jahre später dann wieder im Krankenhaus mit einer Lungenentzündung nach einem eingefangenem Keim – to-tal schach-matt.

Ergo: bloß nicht ins Krankenhaus, dann lieber freiwillig in Quarantäne.