Die Bilder mögen verwaschen, beschädigt aussehen, meine Erinnerungen sind es nicht.. 😀
Reisegrund
Gereist sind Olli ♰, Knox, Rainer ♰, meine Ex und ich. Kennengelernt hatten wir uns während eines Jugoslawien-Urlaub’s 1976 in Pula. Zum Ende des Urlaubs hatten wir verabredet, uns regelmäßig zu treffen, so ist eine jahrelange Freundschaft entstanden. Irgendwer von uns hatte die Idee, gemeinsam nochmals einen Urlaub zu verbringen, entschieden hatten wir uns für Portugal, die Algarve.
Anreise
Die Hinreise an die Algarve war eine Katastrophe. Wir sind zu der Zeit gereist, als in Deutschland Baader-Meinhof ihr Unwesen trieb. Gemerkt hatten wir das deutlich an der Französischen Grenze bei Mühlhausen (Mulhouse): eine Reihe von Grenzbeamten standen um unsere Autos mit entsicherten MP’s, um uns zu kontrollieren − dummerweise war eins unserer Fahrzeuge ein Audi (ein Fahrzeug, mit dem Baader-Meinhof entführt wurde).
Die Hinfahrt über die Französischen Autobahnen über Dijon, Lyon und Montpellier verlief unspektakulär, bis auf eine Sache: bei Perpignan hatten wir Rast gemacht. Meine ganzen Papiere hatte ich in einer kleinen Tasche, die ich unachtsam auf einem der Autodächer abgestellt hatte. Es kam, wie es kommen musste, kurz vor der Spanischen Grenze bemerkte ich, das ich die Tasche vergessen hatte! Reisepass, Euroschecks, Personalausweis.. alles weg. Lediglich meine Euroscheck-Karte hatte ich getrennt aufbewahrt. Ohne Reisepass lief in den Jahren nichts, kein Grenzübertritt ohne.
In Perpignan war es nicht möglich, einen Ersatzpaß zu erhalten, aber in Marseille, was ca. 320 km weit weg war.
„Abstecher“ nach Marseille
Also zurück nach Marseille, und, da es Abends war, erst mal ein Hotel gesucht. Gelandet sind wir in einem 2.-Klasse-Hotel, selbstverständlich habe ich die Kosten für Verpflegung und Übernachtung übernommen.
Am nächsten Tag in’s Konsulat, den Fall geschildert, und lange Gesichter bekommen. So einfach wäre ein Ersatzpass nicht zu bekommen, denn ich müsse mich mit einem amtlichen Ausweis legitimieren. Das konnte ich aber nur mit meiner Plastik-Scheckkarte, und denen, die beglaubigten das ich ich bin. Auf meine Frage, ob denn die Legimitation auch telefonisch durch das Rathaus bei mir zu Hause erfolgen könne, wurde zustimmend genickt.
Anruf im Rathaus, den Fall geschildert – ich hatte sooo ein Glück, und eine sehr zuvorkommende Mitarbeiterin am anderen Ende des Telefons – rief sie anschließend im Konsulat an. Das alles geschah innerhalb weniger Stunden, und so hatte ich meinen Ersatz-Reisepass gegen Mittag wieder in meinen Händen.
Zurück in’s Hotel, ausgebucht, zum Wagen, und was war das? Man hatte den Kofferraum aufgebrochen − in einer bewachten Garage! Wir waren gewarnt worden, das Marseille ein heißes Pflaster sei, aber musste es ausgerechnet uns erwischen? Glücklicherweise hatten wir wegen des Hinweises im Hotel nichts im Wagen oder Kofferraum liegen lassen, somit war „nur“ das Schloß kaputt − es gibt Schlimmeres.
Nachdem wir unsere Sachen gepackt hatten, ging es in’s Auto, so sind wir abwechselnd fahrend, von Marseille über Le Boulou/La Jonquere (Grenze Frankreich-Spanien), Barcelona, Valencia, Murcia, Granada, Sevilla, Huelva, Ayamonte (Grenze Spanien-Portugal) auf den letzten Drücker angekommen, um die letzte Fähre des Tages zu bekommen.Mit dieser haben wir über den Rio Guadiana übergesetzt. Dann ging es weiter über Faro, bis wir endlich in Albufeira, unser Domizil, angekommen waren. Eine Strecke von rund 1.700 km, die Autobahnen waren nicht durchgängig zu befahren. Somit waren wir fast 24 Std. am Stück auf Achse, wofür ich meinen „Leidensgenossen“ noch heute dankbar bin, das sie so tapfer durchgehalten haben.
Ochsentour von Marseille nach Albufeira
Hinweg in der Sierra
Übersetzen an der Spanisch-Portugiesischen Grenze
Bungalow Albufeira
Unternehmungen
unter anderem haben wir besucht Monchique, Faro und Lissabon (Olli und Knox) sowie etliche Buchten
am Atlantik
Monchique
Faro
an der Algarve-Küste
Essen und Trinken
Gegrillte Sardinen essen war fast Standard, wir haben aber auch Langusten, Hummer, Muscheln − all die Leckereien, die das Meer bietet − genossen. Dazu gab es entweder Portugiesisches Bier, oder Vino Verde (schmeckt erst nach dem 2. Glas, da das Zeugs zuerst an Essig erinnert). Ansonsten ist die Küche der Spanischen ähnlich, sehr kalorienreich, aber auch gesund durch viel Gemüse. Für unsere Verhältnisse war das Essen spottbillig. Eine Languste hatte umgerechnet keine 10 DM gekostet. Immer gab es das übliche Weißbrot zu fast allem, die Süßspeisen waren allesamt gut fürs Hüftgold, aber saulecker!
Dann gab es noch etwas, was keiner von uns bisher kannte: Der Aguardente de Medronho ist ein traditioneller Obstschnaps aus Portugal, der aus der Frucht des Medronho-Baumes gewonnen wird, einem strauchartigen Gewächs aus der Familie der Erdbeerbäume. Medronho-Bäume wachsen wild auf den teilweise kargen Böden der ländlichen Regionen wie Alentejo oder der inneren Algarve.
Musik
Fado, eine Mischung aus arabischer Musik, und der Portugiesischen. Eher an Wehgesang erinnernd, aber auch sehr melodisch.
Wie genau der Fado entstanden ist, weiß niemand so genau. Ziemlich sicher ist allerdings, dass ihn brasilianische Einflüsse entscheidend mitgeprägt haben.
Das Wort Fado leitet sich wahrscheinlich vom lateinischen Fatum ab. Das heißt übersetzt Schicksal. Und so klingt der Fado auch. Immer ein wenig schwermütig und melancholisch. Für die Portugiesen verkörpert der Fado die „Saudade„, ein typisch portugiesisches Gefühl, das es in dieser Form wohl sonst nirgends auf der Welt gibt. „Saudade“ könnte man als eine Mischung aus Melancholie, Weltschmerz und Sehnsucht beschreiben.