Viele Jahre, als ich noch verheiratet war, bin ich regelmäßig zum Wochenmarkt gefahren. Winters wie Sommers.
Dort habe ich nicht nur fürs Wochenend-Essen die frischen Zutaten gekauft, sondern auch Zutaten für unser Wochenend-Frühstück.
Anfang 1974/75 war dort noch „der Bär los“. Es gab Stände, wo es frisches Federvieh, Kaninchen und andere Tieren zu kaufen gab. Hatte ich aber nie genutzt.
Dafür waren etliche Stände mit anderen Leckereien mein Ziel: der Geflügelstand, wo ich zur entsprechenden Zeit auch Wild eingekauft hatte. Oder beim Griechen, wenn es zum Frühstück gefülltes Fladenbrot gab. Regelmäßig besuchte ein Obsthändler aus dem „Alten Land“ den Markt, wo ich meine Lieblingsapfelsorte gekauft hatte: den „Glocken-Apfel”. Beim Bio-Bauern hatte ich mir u.a. unsere Wurst gekauft. Daneben war meist unser Händler für die Frühstückseier. Meist teurer, als beim Discounter, aber von „glücklichen Hühnern“ aus Bodenhaltung, und regional.
Natürlich habe ich dort auch unseren hervorragenden Lehrter/Burgdorfer Spargel gekauft. Und es gab immer einen kleinen Plausch mit getroffenen Bekannten und Markthändlern.
Im Laufe der Zeit verschwand ein Händler nach dem anderen. Auch mein Lieblings-Käsehändler, bei dem ich immer frischen, losen Sahne-Quark, und unsere Käsesorten gekauft hatte. Nicht selten waren allein dafür 20,00/30,00 DM fällig.
Auch ein Hamburger Fleischer, der unseren „Prager Saft-Schinken“ verkaufte, gab irgendwann mal auf.
Dies waren nur exemplarisch erwähnte Händler, „Klamottenstände“ gaben ebenfalls fast alle auf, bis auf ein/zwei Stände.
Gemeinsamer Tenor im Lauf der Jahre: zu hohe Standkosten, zu wenig Umsatz/Gewinn, kein Nachwuchs. Dazu kam, das die Innenstadt mit Discountern und anderen Läden förmlich zugepflastert wurde. Insbesonders auf dem alten Zuckerrübengelände, wo heute ein großes Einkaufszentrum steht, nicht allzuweit weg vom Marktplatz.
Dadurch, das ein Händler nach dem anderen das Handtuch schmiss, fiel die Attraktivität. Auch Bemühungen, Künstler während des Marktages zur Unterhaltung zu engagieren, brachten nicht den gewünschten Erfolg.
Zum Schluß waren es mal gerade um die 5 bis 7 Marktstände. Im Gegensatz zu früher geschätzten 40-50 Ständen um die Matthäuskirche Lehrte aufgebaut.
Im Dezember letzten Jahres erschien ein Artikel in unserer Zeitung: „Wochenmarkt bleibt an Matthäuskirche”, kurze Zeit später ein erneuter Artikel zum Thema: „Wochenmarkt in die Zuckerpassage?”. Am 11.3.2016 wieder ein neuer Artikel zum Thema: „Rot-Grün will Wochenmarkt vor City Center”. Letztgenannten hatte ich bei FB auf meinem Profil verlinkt, worauf es kontroverse Diskussionen gab.
Hier scheiden sich die Geister, ob es sinnvoll ist oder nicht, den Markt zu verlegen.
Bin gespannt, wie die Entscheidung lautet, und ob es den Wochenmarkt weiter geben wird.
Vielleicht würde ich dort auch wieder ein paar Kleinigkeiten einkaufen, sollte der Markt attraktiver werden. Mir würde jedenfalls etwas fehlen, gäbe es den Markt nicht mehr.
„steuern“ wir als Verbraucher nicht selbst Nachfrage und Angebot?